Ärztinnen und Ärzte der Neurochirurgie und Neurologie haben zum Abschluss der Woche des Gehirns 2024 provokative Thesen in der gut besetzten Aula der Universität Bern diskutiert und mit überholten Meinungen zu diversen Krankheitsbildern wie Epilepsie, Parkinson oder Multiple Sklerose aufgeräumt.

Woche des Gehirns 2024, Universität Bern

Bei der Woche des Gehirns handelt es sich um eine Veranstaltungsreihe, die die Klinischen Neurowissenschaften Bern (CNB) jährlich organisieren und deren Themen rund um Hirn, Psyche und Gesundheit immer wieder grossen Anklang in der Bevölkerung finden. Die Woche schliesst jeweils mit einem offenen Podiumsdiskussionsabend – in diesem Jahr zum Thema "Mythen und Wahrheiten".

Vorträge und Podiumsdiskussion

Nach den Einzelvorträgen der geladenen Redner schloss sich eine angeregte Podiumsdiskussion an, die von Prof. Dr. med. Sebastian Walther moderiert wurde.

«Hirnfunktionen können nicht mit Operationen verbessert werden»

Der Neurochirurg Prof. Dr. med. Claudio Pollo konnte diese Behauptung klar widerlegen und zeigte auf, wie in der modernen Medizin Hirnfunktionen etwa bei Parkinson-Patientinnen und -Patienten durch Operationen verbessert werden können.

«Bei Operationen am Gehirn können wir Funktionen nicht sehen»

Neurochirurgin Prof. Dr. med. Kathleen Seidel machte in ihrem Vortrag für das menschliche Auge unsichtbare Hirnfunktionen mit Hilfe innovativer Verfahren sichtbar und zeigte so, dass Funktionen wie beispielsweise Sprach- oder Bewegungszentrum bei Operationen am Gehirn durchaus von den Neurochirurginnen und Neurochirurgen gesehen werden können.

«Alle an Multipler Sklerose Erkrankte enden im Rollstuhl und werden dement»

Prof. Dr. phil. Iris-Katharina Penner von der Neurologie des Inselspitals konnte überzeugend widerlegen, warum an Multiple Sklerose Erkrankte unter moderner Therapie nicht zwangsläufig im Rollstuhl enden oder dement werden.

«Epileptische Anfälle sind zufällig»

Prof. Dr. Maxime Baud beschäftigte sich in seinem Kurzvortrag mit dem Thema Epilepsie und führte nach einem kurzen Rückblick auf die Historie der Epilepsie und ihrer Therapie aus, warum epileptische Anfälle nicht zufällig auftreten.

«Die Realität der Impulskontrollstörungen bei der Parkinsonkrankheit»

Neurologin und Parkinson-Spezialistin Dr. med. Ines Debove referierte über Impulskontrollstörungen bei Morbus Parkinson und räumte dabei sehr anschaulich und unterhaltsam falsche Vorstellungen aus.

Die Expertengruppe machte abschliessend geltend, dass eine grundlegende Aufklärung auf aktuellem Forschungsstand Stigmata, Mythen und falsche Vorstellungen rund um neurologische Erkrankungen aus dem Weg räumen kann.

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